Qualitätsstandards Freiflächen - Oberschulen
Das Schulgelände selbst gestalten, nutzen und für den Klimawandel rüsten!
Schulfreiflächen an Oberschulen mit Unterricht bis weit in den Nachmittag und vielen Freistunden erfordern aufgrund der Verweildauer der Schüler*innen und einer intensiven, vielfältigen Nutzung eine hohe Aufenthaltsqualität. Der Klimawandel stellt weitere Anforderungen an einen gesundheitsfördernden Aufenthalt im Freiraum mit gleichzeitig hoher ökologischer Gestaltungsqualität.
Der Schulhof stellt für viele Jugendliche einen vielfältig genutzten Freiraum dar. Er ist somit wichtiger Erfahrungs- und Lebensraum in der Stadt.
Dies führt zu einem erhöhten Bedarf an:
- bewegungsfördernden Angeboten auf speziell hergerichteten Flächen
- Rückzugsmöglichkeiten zur Entspannung
- geschützten Kommunikationsräumen, insbesondere für kleine und mittelgroße Gruppen
- Flächen für kreatives, selbstbestimmtes, freies Tun und Erleben
- Selbst gestalteten und veränderbaren Flächen
- Flächen zum Naturerleben (im Gelände / im Schulgarten)
- Flächen für künstlerische und handwerkliche Aktivitäten
- geschützten Flächen bei Regen etc.
- Maßnahmen zur Klimaverbesserung (Reduzierung von Staub, Hitze, Lärm u.dgl.
Die Freiflächengestaltung soll folgende Kriterien berücksichtigen:
- Vielfältigkeit
- Erlebnisintensität
- Veränderbarkeit
- Barrierefreiheit
- bewegungsfördernde Angebote
- Differenziertheit des Geländes
- geschlechtsspezifische Bedürfnisse
- unterschiedliche Nutzungen durch verschiedene Altersgruppen
- schulinterne Schwerpunkte bei der Nutzung und Gestaltung
- multifunktionale Nutzungsmöglichkeit
- Minimum an Versiegelung
- kleinteilige Gestaltung
- dezentrales Regenwassermanagement
- Verwendung nachhaltiger Materialien
- standortgerechte Bepflanzungen mit heimischen Sträuchern
- Aktionsflächen
- freie Flächen
- Flächen für Naturerleben
- informelle Sportangebote
- witterungsgeschützte Räume
- Lärm- und Immissionsschutz
- Flächen für den Unterricht im Freien
- Außerschulische Nutzung
Partizipation
Der Aufenthalt auf dem Schulgelände ist für Jugendliche dann attraktiv, wenn Ihre Bedürfnisse und Wünsche von Anfang an in die Planung einfließen. Partizipative Planung ist die wesentliche Voraussetzung für eine gelungene Gestaltung. Gemeinsam mit der Schule sind im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens die Defizite eines bestehenden Schulhofes zu beschreiben und partizipativ ein neues Anforderungsprofil zu erstellen.
Die möglichst frühzeitige Einbeziehung der Schulgemeinschaft in den Planungsprozess ist eine wesentliche Voraussetzung für die mitbestimmte und damit erfolgreiche, nutzungs- und standortgerechte Freiflächengestaltung.
Aus Mitteln des Förderprogramms „Vom Schulhof zum Spielhof“ kann ein Zuschuss für das Beteiligungsverfahren der Schulgemeinschaft zur Erstellung eines Schulhofkonzeptes gewährt werden. Die Verfahren werden von „Grün macht Schule“ koordiniert.
Auf der Grundlage der Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens (Anforderungsprofil, Freiraumkonzept, Wünsche der Schule und Qualitätsstandards) erfolgen die weitere Planung und Umsetzung in der Regel durch die bezirklichen Fachämter.
Gestaltungs- und Ausstattungshinweise
Wegeverbindungen, Plätze, Flächen
barrierefreie Wege, multifunktionale Flächen für temporäre Aktivitäten wie Theater, Tanz und Musikaufführungen, Installationen, Ausstellungen, Feste; Liegewiese, Rasenhügel, der Mensa angegliederte befestigte Außenbereiche (Caféterrasse), befestigte Flächen für Ballspiele u. a.
Raumbildungen
Geländemodulation, organische Formensprache, Hecken, Mäuerchen, Büsche, Rückzugsräume, Sitzgelegenheiten
Sitzmöglichkeiten
Bänke, „Lümmelbänke“, Liegestühle, Sitzmauern, transportable Sitze, Hängematten, Strandkörbe, Baumstämme, Baumabschnitte, Podeste mit vielfältiger Nutzung (z.B. als Theaterplatz), große Steine ( z.B. Findlinge, bearbeitete Kalksteine)
Bewegungsangebote
Klettern, Skaten, Bewegungsparcours, Tischtennisplatte, Freiluftkicker, Tanzfläche, Seilgarten, Trampolin, Beachvolleyball, Street- und Fußball………
Werkstatt im Freien
am besten in der Nähe des Kunst- oder Werkraumes, mind. temporär überdacht durch Zelt, Sonnensegel, Schatten durch Bäume
Kunst
dauerhafte Objekte aus z.B. Metall, Holz, Stein, Beton, Ton sowie temporäre Kunstaktionen und Installationen
Brunnen
Trinkbrunnen, Trinkwassersäule, Springbrunnen
Schulgarten
Biotope (z.B. Teich, Moorflächen, Trockenstandort) Themengarten, Streuobstwiesen, Freilandlabor, Feuerstelle, Lehmbackofen, Experimentierfläche für unterrichtliche Nutzung, Kompostanlage, Gewächshaus, Klassenzimmer im Grünen
Feste Bauten
Pavillon, Regenunterstand, Gerätehaus (z.B. abschließbare Holzhütte), Bauwagen (auch U-Bahnwaggon für Geräte, Spielausleihe)
Gesetzliche und administrative Vorgaben sind zu beachten
z.B. Fahrradständer, Stellplätze für Behinderte, Feuerwehrzufahrt, Leitungen, Müllplatz, Fahnenmaste u.dgl.
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